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Datum: 15.06.2017

Trampolin: Gefährliches Sommervergnügen für Kinder

Untersuchungen zeigen: Jedes vierte Kind hat bis zur Einschulung einen oder mehrere Unfälle/Fachbereich Gesundheit warnt vor Verletzungen im häuslichen Bereich

Die gute Nachricht zuerst: Seit 2004 sterben immer weniger Kinder und Jugendliche durch Unfälle.* Laut Statistischem Bundesamt zeigt Deutschland im europaweiten Vergleich eine niedrige Rate an unfallbedingten Sterbefällen bei Kindern (Europa 24,5 Prozent; Deutschland 21,3 Prozent). In Großbritannien gehen sogar "nur" 15 Prozent der Unfälle bei Kindern und Jugendlichen tödlich aus.

Dennoch stellen Unfälle in Deutschland und Europa immer noch die größte Gesundheitsgefahr für Kinder vom 1. bis zum 15. Lebensjahr dar – auch in Oberhavel. „Säuglinge und Kleinkinder haben das höchste Risiko, durch einen Unfall zu sterben oder sich schwer zu verletzen. Die meisten Unfälle bis zum Schulalter passieren nicht etwa in der Kita, sondern in der häuslichen Umgebung“, sagt Amtsarzt Christian Schulze.

Die Einschulungsdaten des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes (siehe Tabelle) bestätigen dies: Nach Angaben der Eltern hatte nahezu jedes vierte Kind (24 Prozent) bis zum Zeitpunkt der Einschulung einen oder mehrere Unfälle. Etwa die Hälfte (51 Prozent) der Unfälle passierte zu Hause. „Stürze sind in allen Altersstufen die häufigste Unfallursache. Aufgrund ihres relativ großen und schweren Kopfes stürzen Kleinkinder häufiger kopfüber und erleiden folgenschwere Verletzungen. Je älter Kinder sind, desto eher verletzen sie sich bei Stürzen an Armen, Beinen, Händen und Füßen“, erklärt Schulze.

Bei über 80 Prozent der Sturzunfälle spielt mindestens ein Produkt – beispielsweise der Wickeltisch, der Hochstuhl, die Treppe, die Schaukel oder das Trampolin im Garten – eine mitverursachende Rolle. Gerade jetzt im Sommer ist das Springen auf Trampolinen für Kinder ein großes Vergnügen, jedoch ist die Unfallgefahr auch besonders hoch. Kleinkinder können die Bewegungsabläufe auf einem Trampolin noch nicht einschätzen und kontrollieren. Zu den typischen Unfällen zählen neben dem Sturz vom Trampolin auf nicht gedämmten Boden auch der Sturz beim Abspringen vom Trampolin verbunden mit einem Aufprall auf Hindernissen in der Umgebung des Gerätes. Aber auch der Zusammenstoß beim gemeinsamen Springen mehrerer Kinder oder das Herausschleudern eines der Kinder durch fehlendes Verschließen des Sicherungsnetzes sind nicht zu unterschätzende Gefahren.

„Um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten, ist es ratsam, gemeinsam mit den Kindern Nutzungsregeln zu bestimmen und auf deren Einhaltung zu achten“, erläutert der Amtsarzt. Denn laut Experten sind über die Hälfte der Unfälle vermeidbar, wenn Erwachsene die Risiken kennen und die Umgebung der Kinder so sicher gestalten, dass Kinder gefahrlos etwas wagen und sich ausprobieren können.

Von Spielgeräten geht oft auch eine Unfallgefahr aus.

© Landkreis Oberhavel

Kauf- und Sicherheitstipps der Bundesarbeitsgemeinschaft
Mehr Sicherheit für Kinder e.V. finden Sie unter folgendem Link:

http://www.kindersicherheit.de/kinderunfaelle-vermeiden/artikel/trampolin.html

*Dr. Gabriele Ellsäßer Fachbericht - April 2017 „Unfälle, Gewalt, Selbstverletzung bei Kindern und Jugendlichen – Ergebnisse der amtlichen Statistik zum Verletzungsgeschehen"

Tabelle: Daten der Elternbefragung zur Einschulungsuntersuchung 2015 des Landkreises Oberhavel

Anzahl

Prozent

untersuchte Einschüler

2066

 

ein oder mehrere Unfälle

489

23,7

Unfallort

zu Hause

 

249

 

50,9

in der Kita

153

31,3

auf der Straße

20

4,1

an einem anderen Ort

134

27,4

 

 

Verletzungsart

Knochenbruch

 

 

116

 

 

23,7

Gehirnerschütterung

95

19,4

Schnittverletzung

76

15,5

Verbrühung

51

10,4

Vergiftung

3

0,2

andere

215

43,9

 

 

Krankenhausaufenthalt wegen Unfall

128

26,2