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Datum: 06.02.2013

Massiver Rückschlag für Oberhaveler Berufspendler/Bahnstrecke Berlin-Rostock mindestens bis 8. Juni weiter voll gesperrt

Ab Mitte Februar dreiwöchige Vollsperrung des S-Bahnhofs Oranienburg wegen Bombenverdachts

„All unsere Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Bahn und Infrastrukturministerium mussten eingestehen, dass sie ihre zeitlichen Planungen für den Ausbau der Bahnstrecke Berlin-Rostock nicht werden einhalten können. Trotz all unserer Warnungen im Vorfeld sind die Planer sehenden Auges in die Winterfalle getappt.“, machte sich Landrat Karl-Heinz Schröter am Mittwoch nach einem Telefonat mit Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger Luft.

Dieser hatte den ihn vorab telefonisch, seinen Stellvertreter Egmont Hamelow, den Granseer Amtsdirektor sowie alle Bürgermeister der an der Bahnstrecke liegenden Kommunen in einem Gespräch in Potsdam über die Rückstände bei den Bauarbeiten informiert. Anwesend waren auch der Geschäftsführer des VBB, Hans-Werner Franz, sowie ein Vertreter der DB Netz AG.

„Leidtragende sind einmal mehr vor allem die Berufspendler, die sich auf die Aussagen zu der achtmonatigen Vollsperrung verlassen haben und nun im Regen stehen. Es ist mehr als fraglich, ob der nun genannte Termin zur Aufhebung der Vollsperrung, der 08.06.2013, gehalten werden kann“, zweifelte Schröter. Noch vor wenigen Wochen hatte sich ein Bahnsprecher optimistisch zum Zeitplan geäußert. Vorgesehen, sogar fest versprochen war, dass die Vollsperrung zwischen Oranienburg und Rostock am 27.04.2013 aufgehoben wird und die Züge danach eingleisig verkehren werden.

„Nach der unheilvollen Pannenserie bei Brandenburger Infrastrukturvorhaben ist es eigentlich gar nicht verwunderlich, dass heute diese Hiobsbotschaft zu uns gelangt ist. Mich wundert es aber schon, dass offensichtlich kein effektives Controlling stattgefunden hat. Wenn bereits die Planungen zum größten Bahnausbauprojekt seit der Wende in Brandenburg so massiv in der Kritik stehen, setze ich doch alles daran, meine Kritiker zu entwaffnen und mein Versprechen zu halten. Ich vermag nicht zu sagen, ob hier Ignoranz oder Unfähigkeit im Spiel ist, wahrscheinlich beides“, so der Landrat.

Während des Gesprächs in Potsdam mussten die Teilnehmer eine weitere Hiobsbotschaft entgegennehmen: Auf Grund von Bombenverdachtspunkten wird der S-Bahnhof Oranienburg vom 16.02.2013 an für drei Wochen voll gesperrt. Nach Aussagen der Bahn ist dort sogar mit einer 20-Zentner-Bombe zu rechnen. Genauere Informationen sollen allerdings erst 13.02.2013 durch die DB bekannt gegeben werden. „Dieses rücksichtslose Verhalten gegenüber den Bahn- und S-Bahnkunden spiegelt einmal mehr die verfehlte Kommunikationspolitik der Bahn wider“, so Egmont Hamelow. „Es ist unverantwortlich, erst drei Tage vor einer beabsichtigten Vollsperrung des Bahnhofs die Öffentlichkeit informieren zu wollen.“

Eindringlich forderten die Anwesenden, die betroffenen Kommunen künftig rechtzeitig über veränderte Planabläufe zu informieren. Es wird eine vertrauensvolle und ehrliche Atmosphäre erwartet. Hamelow erinnerte daran, dass im vergangenen Jahr erst auf Intervention des Landkreises die Bahn zu Gesprächen bereit war, um eine verträgliche Lösung für den Schienenersatzverkehr zu finden. „Im Übrigen bin ich froh, dass sich dieser mit Start- und Zielpunkt in Birkenwerder so gut eingespielt hat. Ort und Bahnhof haben sich im mehrmonatigen Praxistest ausdrücklich dafür empfohlen, künftig als Regionalbahnhalt für eine schnelle Verbindung zum Flughafen Schönefeld zu dienen. Diese Forderung liegt seit langem auf dem Tisch, wir haben sie an dieser Stelle noch einmal bekräftigt.“

Der Vizelandrat hob als Fazit der Gesprächsrunde hervor: „Wir haben dem Vertreter der Bahn heute deutliche Prüfaufträge erteilt. So ist es zum einen Wunsch der Kommunen, dass künftig ein Beauftragter der am meisten betroffenen Gemeinde Löwenberger Land an den Baurapporten teilnimmt, um von aktuellen Entwicklungen zeitnah Kenntnis zu erlangen. Zum anderen soll die DB prüfen, wann schnellstens die Durchbindung der Regionalbahn von Gransee bis nach Neustrelitz erfolgen kann. Wir hoffen auf rasche und vor allem positive Entscheidungen.“

„Allerdings“, so der Vizelandrat, „konnten wir den Termin auch dazu nutzen, dem Minister in ‚geballter’ Form nochmals unsere Auffassungen zur B96-Ortumfahrung Fürstenberg und den B96-Abschnitten Nassenheide und Löwenberg zu verdeutlichen. Vogelsänger sagte zu, diese Projekte für die Aufnahme in den neuen Bundesverkehrswegsplan mit der entsprechenden Dringlichkeit zu versehen. Das ist eine erfreuliche Aussage - der Minister muss sich künftig daran messen lassen.“

 

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© Landkreis Oberhavel/Öffentlichkeitsarbeit