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Datum: 21.11.2016

Radeln nach Zahlen

Landkreis setzt Knotenpunktwegweisung um.

Seit Mitte Oktober werden in Oberhavel die Wegweiser des Knotenpunktsystems für Radfahrer installiert. In Hennigsdorf, Hohen Neuendorf, Birkenwerder, Velten und Leegebruch sind die Arbeiten bereits abgeschlossen. In Liebenwalde stehen sie kurz vor der Fertigstellung. Bei guten Witterungsbedingungen könnte der gesamte Landkreis mit dem Nummerierungssystem ausgestattet sein, das Ausflüglern oder Radtouristen anstelle von aufwändigen Wegbeschreibungen bei der Orientierung helfen soll.

Bereits in der kommenden Saison können die Radler von Barnim nach Oberhavel über Ostprignitz-Ruppin und die Prignitz bis ins Havelland nach der Knotenpunktwegweisung fahren. Dem Radtouristen erschließt sich damit nahezu der gesamte Brandenburger Norden als ein verbundenes Radwegenetz. Und das Ganze frei nach dem Motto: "Radeln nach Zahlen!"

Die Umsetzung der Knotenpunktwegweisung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Oberhavel und allen Städten und Gemeinden. Es wird gefördert aus Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur – GRW-Infrastruktur“.

Knotenpunkt-Wegweiser

© Landkreis Oberhavel

Hintergrund

Die Knotenpunktwegweisung dient der Vereinfachung der Orientierung und bietet dem Radfahrer verschiedene Routen in Form von Rundkursen. Mit dieser ergänzenden Wegweisung werden Radfernwege, regionale, lokale und straßenbegleitende Radwege zu einem Netz verbunden. Ermöglicht wird damit dem Radler, an einem Knotenpunkt zu starten, nach einer vorher ausgesuchten und notierten Nummernfolge zu fahren und am Ende der Tour wieder am Startpunkt anzukommen. An jeder Kreuzung von zwei Radfernwegen, regionalen oder lokalen Radrouten ist ein Knotenpunkt vorgesehen. Der dort befindliche Zielwegweiser erhält eine dreiseitige Knotenpunktnummer. Diese ist rot mit weißer Schrift. An den Zielwegweisern ist die Nummer zum jeweils nächsten Knotenpunkt in alle relevanten Richtungen angebracht. An jedem Knoten ist eine Informationstafel zu finden, die dem Radfahrer eine Kartenübersicht der Region (große Infotafel) oder mindestens die umliegenden nächsten Knotenpunkte (kleine Infotafel) zeigt. Hier kann er sich immer wieder neu orientieren und auch für eine Erweiterung oder Änderung seiner Tour entscheiden.

Durch die Vereinfachung der Beschilderung wird zudem eine Kostenersparnis für die touristischen Ideengeber angestrebt. Das heißt, jede Kommune und jedes Unternehmen kann mit Hilfe der Knotenpunktwegweisung individuelle Touren entwickeln und vermarkten, ohne eine eigene Beschilderung umsetzen zu müssen. Lokale Routen können mit Hilfe der Knotenpunkte dargestellt werden und bedürfen keiner eigenen Logos. Dadurch werden Zielgruppen wirkungsvoller angesprochen und die Attraktivität sowie die Individualität der Region signifikant gesteigert.

Der Fahrradtourismus in Brandenburg boomt und spült mit rund 850 Millionen Euro ein Viertel des gesamttouristischen Umsatzes in die Kommunen. Auch im Landkreis Oberhavel stellt er aufgrund seiner anhaltend positiven Entwicklung einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Mit dem Bau des Radfernweges Berlin-Kopenhagen und der Etablierung des Havelradweges hat sich der Radtourismus in Oberhavel enorm gesteigert. Die große Gruppe der Radwanderer bzw. Streckenradler nimmt konstant von Jahr zu Jahr zu.

Oberhavel verfügt aber über mehr als nur den einen bekannten Radweg: Ein mehr als 400 km langes Radwegenetz mit über 1.000 km Radrouten erstreckt sich über das Kreisgebiet. Fünf Radfernwege durchlaufen die Region: Berlin-Kopenhagen, Havelradweg, Radrouten Historische Stadtkerne 1 und 2 sowie die Tour Brandenburg. Zahlreiche regionale und lokale Radrouten wurden in den letzten Jahren etabliert.

Eine Untersuchung der Verweildauer der sogenannten Streckenradler im Landkreis hat gezeigt, dass diese je nach Start oder Ziel auf ein bis zwei Übernachtungen beschränkt ist. Um die regionale Wertschöpfung nachhaltig zu steigern, muss die Verweildauer der Reisenden signifikant gesteigert werden Die Gruppe der Regioradler gibt dagegen das meiste Geld in der Region aus. Es handelt sich dabei um Radfahrer, die in ihrer Urlaubszeit die Region von einem festen Startpunkt aus erkunden. Die Reise dauert zumeist drei bis sieben Tage, zum Teil auch zwei Wochen. Für diese Zielgruppe wie auch für die Tagesausflügler gilt es Angebote und Infrastrukturen zu schaffen, was u. a. mit der Knotenwegweisung gelingt.