Auf Stippvisite in der Wassertourismusregion Oberhavel
Während des Rundgangs durch die Mühle erläuterte Christian Schneider die umfangreichen Sanierungsarbeiten, die seit 2007 nötig waren, um das 1873 als Wassermühle errichtete Gebäude in ein Gasthaus umzubauen. Im Nebengebäude, einem ehemaligen Feuerwehrhaus, wurden eine Ferienwohnung und vier Doppelzimmer eingerichtet. Ein eigener Hofladen mit regionalen Produkten und einer Kaffeerösterei rundet das Angebot des Familienbetriebs ab. Um es vor dem Verfall zu retten, erwarben 1995 Christian Schneider und sein Vater Hubert Schneider das Gebäudeensemble. Ein Teil der Umbauten wurde mit Fördermitteln der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) finanziert. Landrat Ludger Weskamp zeigte sich beeindruckt von dem Ergebnis: „Wo ehemals Wasserkraft den Betreibern der Mühle eine Grundlage zum Leben bot, steht heute ein bemerkenswertes Kleinod, das neben Kulinarik den Gästen unserer Region attraktive Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Das touristische Potenzial, das sich insbesondere vor dem Hintergrund der steigenden Zahl an Gästen ergibt, die die regionale Küche schätzen und das besondere historische Ambiente zu würdigen wissen, ist groß.“ Wie gut die Gastronomen den Geschmack getroffen haben, zeigt das Gütesiegel "Brandenburger Gastlichkeit", das der Mühle Tornow durch den Deutschen Gaststättenverband Brandenburg verliehen wurde.
Christian Schneider ist zudem Inhaber der rentafloss GbR, die am nahegelegenen Großen Wentowsee beheimatet ist. Das Unternehmen vermietet seit 2007 motorisierte Flöße für bis zu sechs Personen. Die Flotte umfasst acht Wasserfahrzeuge, die tagesweise, für ein Wochenende oder eine ganze Woche gechartert werden können. Die Flöße bieten neben einer Kochgelegenheit und Campingtoilette alles, was man für ein Abenteuer auf Brandenburger Gewässern braucht. Mit einem Tiefgang von nur 20 cm sind die führerscheinfreien Fahrzeuge auch gut in flachen Gewässern nutzbar. Mit seinem zweiten unternehmerischen Standbein ist Schneider nicht weniger erfolgreich: 2009 erhielt er mit rentafloss den Tourismuspreis Brandenburg.
Letzter Programmpunkt war die Marina Zehdenick. Dort wurden Landrat Ludger Weskamp und Andreas Ernst von Geschäftsführer Dirk Fengler und Bürgermeister Arno Dahlenburg begrüßt. Das inhabergeführte Unternehmen wurde 2007 gegründet. Im gleichen Jahr erfolgte die Übernahme der Marina. Das inzwischen sechs feste Mitarbeiter zählende Unternehmen betreibt derzeit zwei Steganlagen mit circa 100 Liegeplätzen. Bereits 2012 wurde der Betrieb um den Stadthafen in Zehdenick erweitert. Neben der Marina führt das Unternehmen eine Hafentankstelle und einen umfangreichen Bootsservice in der eigenen Werft. Derzeit ist die Erweiterung der Betriebsstätte am Prerauer Stich geplant. Das Investitionsvolumen beträgt rund drei Millionen Euro und wird mit Mitteln zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) unterstützt. Bei dem Grundstück handelt es sich um ein altes Industriegelände, auf dem bereits mehrere Produktionshallen stehen, die demnächst genutzt werden sollen. „Damit können wir die die Reparaturen an verschiedenen Bootsmotoren künftig ganzjährig und witterungsunabhängig anbieten“, sagte Dirk Fengler bei der Besichtigungsfahrt zum künftigen Betriebsgelände. Im Zuge des Investitionsvorhabens sollen drei zusätzliche Arbeitsplätze und bis zu zwei Ausbildungsplätze entstehen. Arno Dahlenburg erklärte, dass zahlreiche Hürden genommen werden mussten, bevor das Erweiterungsvorhaben in die nächste Phase der konkreten Planung überführt werden konnte. In diesem Zusammenhang richtete er seinen Dank auch an Andreas Ernst, der gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der WInTO GmbH bei der Erstellung der Förderunterlagen unterstützte und die Gespräche mit den Kreditinstituten begleitete.