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Datum: 25.11.2021

Volkszählung 2022: Die Vorbereitungen laufen – Interviewerinnen und Interviewer gesucht!

Im kommenden Jahr steht europaweit der Zensus an / Freiwillige zur Erfassung der Daten gesucht

Erhebungsstellenleiter für den Zensus 2022, Dr. Andreas Keller.

© Landkreis Oberhavel

Gibt es in Deutschland genügend Wohnungen? Brauchen wir mehr Schulen, Studienplätze oder Altenheime? Wo muss der Staat für seine Bürgerinnen und Bürger investieren? Um diese und andere Fragen zu beantworten, führen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder in Deutschland einen Zensus – früher bekannt als Volkszählung – durch. „2022 findet ein Zensus statt, der seit 2001 europaweit alle zehn Jahre stattfinden soll. Aufgrund der Coronapandemie wurde in Deutschland und einigen anderen EU-Staaten der aktuell anstehende Zensus allerdings von 2021 in das Jahr 2022 verschoben“, informiert der Erhebungsstellenleiter für Oberhavel, Dr. Andreas Keller. 

Mit dieser statistischen Erhebung wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Denn: Anhand der Bevölkerungszahlen sowie der Wohn- und Arbeitsverhältnisse können Rückschlüsse darauf gezogen werden, wo Straßen gebaut werden müssen oder wie groß eine Verwaltung personell sein muss oder wie viele Ärzte in einer Region zur Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger benötigt werden. „Oberhavel ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Um verlässliche Zahlen für Planungen zu haben und um etwa Fördermittel für zukunftsfähige Vorhaben beantragen zu können, ist eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl notwendig,“ so Dr. Keller. In erster Linie werden heute hierfür vorrangig Daten aus den vorhandenen Verwaltungsregistern genutzt, sodass die Mehrheit der Bevölkerung keine persönliche Auskunft mehr leisten muss. In Deutschland ist der Zensus 2022 grundsätzlich eine registergestützte Zählung, die jedoch durch eine Stichprobe – bei rund 28.000 Einwohnerinnen und Einwohnern Oberhavels – überprüft und mit einer Gebäude- und Wohnungszählung kombiniert wird. Wessen Daten im Rahmen der Stichprobe erfragt werden, entscheidet das Los. Die Teilnahme der Gelosten ist dann aber gesetzlich verpflichtend. Die ersten Ergebnisse des Zensus werden voraussichtlich ab Ende 2022 vorliegen und veröffentlicht.

Dr. Andreas Keller und sein Team haben bereits jetzt in der Vorbereitung alle Hände voll zu tun: Vor allem die Sicherung des Datenschutzes hat oberste Priorität. „Die Daten werden nur anonymisiert ausgewertet. Beim Zensus geht es ja nicht darum, etwas über die individuellen Lebensverhältnisse oder Einstellungen einzelner Einwohnerinnen und Einwohner zu speichern, sondern eine verlässliche Datenbasis für weitere Planungen zu erhalten.“ Die Daten werden deshalb frühzeitig getrennt und anonymisiert. Auch sind die eingesetzten Computer beispielsweise vom Internet abgekoppelt und ausschließlich mit dem Statistischen Amt des Landes Brandenburg verbunden. Datenschutzvorschriften regeln zudem das Verhalten der Erhebungsstellenmitarbeiter. Wie weit die Vorsichtsmaßnahmen gehen, macht Dr. Keller an einem Beispiel deutlich: „Bevor die Reinigungskräfte die Räumlichkeiten betreten, müssen alle Papierdokumente verschlossen sein und die Rechner gesperrt werden. Auch muss immer ein Mitarbeiter der Erhebungsstelle im Raum bleiben, um einen unerlaubten Zugriff auf die Daten auszuschließen.“

Freiwillige für die Befragungen gesucht – Aufwandsentschädigung wird gezahlt

Stichtag für die Statistik ist der 15.05.2022. Da aber bei einer so großen Stichprobe nicht alle ausgewählten Haushalte an einem Tag befragt werden können, werden die Daten bis in den Juli 2022 hinein gesammelt.

Die Haushaltsbefragungen finden direkt vor Ort statt. Zwischen 5 und 15 Minuten dauere das Prozedere, schätzt Dr. Keller. Eine Reihe von Fragen werden gestellt, von denen die Mehrzahl allerdings nur mit ja oder nein zu beantworten ist. Und: „Die meisten Fragen müssen nicht unbedingt an der Haustür beantwortet werden. Die Interviewer übergeben den Befragten  Online-Zugangsdaten, damit können die restlichen Fragen in Ruhe am heimischen PC oder auch mit dem Smartphone beantwortet werden“, informiert Dr. Andreas Keller.

Für das Team der Erhebungsstelle ist die Befragung allerdings eine Aufgabe, die ohne Hilfe nicht zu bewerkstelligen ist. Daher sucht der Landkreis Oberhavel etwa 200 Freiwillige, die die Interviews in den Gemeinden durchführen möchten. „Das ist eine ehrenamtliche Tätigkeit, für die jedoch eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird.“ Deren Höhe ist von verschiedenen Faktoren abhängig, so erhält ein Interviewer beispielsweise 5,00 Euro pro befragte Person, steuerfrei.

Interessierte wenden sich an die Erhebungsstelle Zensus 2022 (Tel. 03301 601-6888). Bewerbungen gern auch per E-Mail an EHST-OHV@zensus-bbb.de oder online über das Bewerberformular auf www.oberhavel.de/zensus.